Salpeter, das weiße Gold

Ich weiß, ich habe schon einmal darüber geschrieben, aber den Beitrag aus Blödheit wieder gelöscht. Vielleicht war auch die Hitze schuld, oder der "Titanic Schock". Wie auch immer, Dietmar gönnt mir heute einen entspannten Pool Tag und so habe ich Zeit, euch nochmals mit der Salpetergeschichte zu belästigen. Was man unten auf dem ersten Foto sieht, ist die verrottete Oficina Santa Laura an der Panamerica, der Wüstenstrasse, die uns von Arica nach Iquique führte. Hier und in andern Oficinas dieser Gegend wurde das weiße Gold, von welchem während dem 1. Weltkrieg 3 Mio.t. nach Europa geliefert wurden, unter schwierigen, gesundheitsschädigenden Bedingungen gewonnen.
Der "Waffenhandel" fand ein Ende, als es dem deutschen Chemiker Fritz Haber 1918 gelang, das "Schießpulver" künstlich herzustellen. Bis zu dem Zeitpunkt verschafft es dem Norden Chiles großem Reichtum. Die meisten Salpeterbarone allerdings verhielten sich nicht anders, als heutige Wirtschaftsbosse. Sie ließen die Arbeiter schuften, kümmerten sich nicht um hygienische Unterbringung oder gar ärztliche Versorgung der Arbeiter und ihrer Familien, welche den extrem gesundheitsschädigenden Dämpfen während der Arbeit ausgesetzt waren. Sie ließen sich überhaupt nicht oder nur ganz selten in den Oficinas und den Wohnsiedlungen der Arbeiter blicken. Falls sie sich doch einmal dorthin verirrten, vergnügten sie sich in den Theatern, Spielhäusern oder Casinos, welche für die Angestellten - Elite erbaut worden waren.
Die Salpeter Gebiete gehörten übrigens nicht immer zu Chile. Sie wurden im Salpeterkrieg gegen Bolivien und Peru in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erobert. Damals verlor Bolivien seinen einzigen Zugang zum Meer, was bis heute einen Konflikt zwischen den beiden Ländern darstellt. So nun aber genug der Belehrungen. Ich sitze hier im Schatten am Pool des Hotels Radisson in Iquique, habe einen wunderbaren Blick auf den Pazifik, sehe Dietmar auf seinen iPod rumknorzen, fröhliche Kinder im Pool plantschen und jauchzen und das Meer rauschen. Der Pazifik hat einen hohen Wellengang, was wir gestern auf unserer Nussschale ja am eigenen Körper erfahren haben. Mich stört es überhaupt nicht, dass wir hier keinen direkten Zugang zum Meer haben.
Hasta luego, Pia













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