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Es werden Posts vom August, 2018 angezeigt.

Abschied von Gdansk

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Die zwei Tage Ausspannen hatten wir uns verdient. Für meinen Liebsten war es allerdings nur ein Tag. Gestern hat er sich nämlich in aller Früh nach Hel, einer Insel in der Ostsee, aufgemacht. Ich schlief noch, als er die fünf Kilometer den Berg hinunter in die Rechtstadt gesaust ist, um dort die Fähre zu erwischen. Am Abend kam er dann sonnenverbrannt und sichtlich zufrieden wieder in unserer Ferienwohnung an. Ich hingegen hatte einen ruhigen Tag, ging nur mal kurz um die Ecke ins Quartierlädeli, um etwas zu futtern zu holen. Sonst las ich, schlief ich und hing meinen Gedanken nach.  Das Museum des zweiten Weltkrieges hatte mich tags zuvor ziemlich geschafft. Der riesige Bau ist schon von aussen auffallend schwer und brutal, wie er da wie ein umgekippter Kubus in der Landschaft liegt. Der Verlauf des zweiten Weltkrieges und die Zeit davor konnte man mit Audio-Guide verfolgen. Wobei man sich immer auch vertieft mit den einzelnen Episoden durch Filmdokumente, Zeugenaussagen, Fotos und Te

Gdańsk

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Polnisch ist eine Sprache, an der man sich die Zunge verrenken kann! Diese Anhäufung von Konsonanten! Das fängt schon bei „Gdańsk“ - Danzig, an! Und bis man sich nur einige wenige Wörter gemerkt hat, zum Beispiel „dziekuje“ für „danke“, oder „dzień dobry“ für „guten Tag“ oder „dobry wieczór“ für „guten Abend“, ist der Urlaub schon vorbei. Wieso das „guten“ einmal vor und einmal nach dem Substantiv stehen muss, ist mir ein Rätsel, so wie manches hier in diesem Land.  Die Leute sind meistens freundlich, wenige sprechen deutsch, obwohl dieses Gebiet vor rund siebzig Jahren  Ostpreussen war, also zu Deutschland gehörte. Die jungen polnischen Familien habe viele Kinder. Man ist sehr gläubig, am Sonntag sind die Kirchen voll und man ist konservativ eingestellt. Ich weiss,ich  verallgemeinere  jetzt, aber ich muss ja auch keine wissenschaftliche Arbeit schreiben. Die Polen haben Angst vor dem Fremden, wollen keine Durchmischung der Kulturen und befürchten terroristische Anschläge. Ein junger

Nach dem Candlelightdinner ab nach Danzig

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Das Schlossleben fand einen würdigen Abschluss bei Tête-à-tête - Dinner im „Geweihzimmer“. So will ich den Raum nennen, in dem man uns das Essen servierte und uns, by the way, auch einschloss. Als ich nämlich ein weiteres Glas Wein bestellen wollte und die Bedienung uns vergessen zu haben schien, liess sich die schwere Eichentür von innen nicht öffnen. Sonst ist nichts Bedrohliches passiert. Die ausgestopften Vögel und die Elch- oder Hirschköpfe - so genau kann ich die armen Tiere nicht unterscheiden - fielen nicht von der Wand. Wir fühlten uns wie Graf und Gräfin, ich jedenfalls, und auch Dietmar ass so gesittet wie sonst nie. Man beachte den Unterbau des Salontisches! Am nächsten Tag besuchten wir Frombork. Hier lebte und wirkte im 16.Jahrhundert Kopernikus, der wohl berühmteste polnische Wissenschaftler. Er stellte die Welt und vor allem die Kirche auf den Kopf, als er behauptete, die Erde sei nicht der Mittelpunkt der Welt. Wir besuchten das Domgelände, kamen in der üppig geschmück

Oberländischer Kanal und Johann Gottfried Herder

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Natur und Kultur standen am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in den Masuren auf dem Programm. Beim oberländischen Kanal bei Elblag handelt es sich um eine Art Wasser-Land-Kanal von etwa 10 km zwischen dem Drausen-See und Buczyniec, auf der ein Schiff fünf Mal auf einen Leiterwagen verladen wird. Dieser fährt auf Schienen, von einem Seil gezogen, über eine schiefe Ebene, bis er den nächsten Wasserabschnitt erreicht und das Schiff sich wieder artgerecht fortbewegt. Abwechslungsweise befindet man sich also auf einer Land-oder Wasserpartie. So ist es möglich, einen Höhenunterschied von insgesamt knapp 100 Metern zu überwinden. Die Zugkraft des Seils wird über ein Wasserrad  erzeugt. Zuerst habe ich den Sinn einer solchen Konstruktion überhaupt nicht eingesehen, mussten doch riesige Erdmassen angeschafft werden, um die schiefen Ebenen zu bauen. Wieso hat man das Problem des Gefälles nicht mit Schleusen gelöst? Ich habe dann erfahren, dass dies bis Mitte des 19.Jahrhunderts auch der Fall war