Krakau

Für diese Stadt bräuchte man mindestens eine Woche, um sie kennen zu lernen. Wir waren knapp drei Tage hier. Unser Hotel „Lwowska" befand sich im Podgorze, dem Gebiet des ehemaligen Ghettos. Hier erinnert der grosse Platz mit den Bronzestühlen daran, wie das Hab und Gut der deportierten jüdischen Bevölkerung auf die Strasse geworfen wurde. 




Die drei Meter hohe Ghettomauer.

Ganz in der Nähe unseres Hotels befand sich die Fabrik von Oskar Schindler. Heute ist sie ein Museum und beschreibt das Leben der jüdischen Bevölkerung in Krakau während des zweiten Weltkrieges.  An „Maria Himmelfahrt" waren aber leider alle Museen in der Stadt geschlossen. Wir schauten uns das Areal von aussen an, den Eingang, durch den die Arbeiterinnen und Arbeiter jeden Morgen gegangen sind und die Fotos mit den Namen dieser Menschen, die Dank Schindler überlebt haben.





Kazimierz wird das jüdische Viertel genannt, in dem die Juden bis zum Einmarsch der Deutschen lebten. Nach dem zweiten Weltkrieg war es lange Zeit ein Armenviertel. Erst als Steven Spielberg seinen Film „Schindlers Liste“ hier drehte, gewann das Viertel wieder an Bedeutung. Heute sind die Häuser restauriert und man findet Erinnerung und Innovation nebeneinander. Wir haben den Ort in der Nacht besucht. Die Laternen tauchten die alte Synagoge und die engen Strassen mit den Pflastersteinen in ein warmes, versöhnliches Licht. 

Sokolov stand am zweiten Abend auf dem Programm! Wir stiessen zufällig auf dieses Konzert in der Philharmonie, als wir uns an der Touristeninformation nach Events erkundigten. 






Und als Belohnung für den anstrengenden Tag mit Trottinette- Unfall meines Liebsten...von dem er sich inzwischen zum Glück schon recht gut erholt hat... gab es auch noch eine persönliche Begegnung mit dem Künstler! Er hatte sich wohl nach den sechs (!) Zugaben doch endlich in sein Hotel zurückgezogen, wo er plötzlich in Trainingsanzug und in Begleitung seiner Frau in der Bar erschien. Ich stürzte mich auf ihn, gratulierte ihm und er bedankte sich, reichte mir sogar eine seiner kostbaren Hände und gab mir ein Autogramm. Er wirkte viel kleiner als auf der Bühne in seinem Frack, fast wie ein Kind und hatte ein sanftes Lächeln. Ich fragte ihn nach der letzten Zugabe- es war Debussy „Pâtes  dans la neige“.

Am dritten Tag hatten wir uns vorgenommen, nach Auschwitz zu fahren. Ich sagte mir, ich kann dahin gehen, wenn ich dem Grauenhaften, das mich dort erwartet wenigstens etwas Kleines aber  Schönes entgegensetzten kann. Es war dieses Konzert mit den Haydn Sonaten und den Schubert Impromptus. So versuchte ich mich während des Besuches in Auschwitz  immer wieder daran zu erinnern, dass es doch auch schöne Dinge gibt, die durch Menschen entstanden sind.

P-Dur

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