Zamek Karnity

Wir wohnen seit zwei Tagen in diesem Hotel, einen ehemaligen Schloss, im 19. Jahundert erbaut. Viele dieser Schlösser, aus Backstein errichtet, mit Türmchen und Zinnen, sind im Januar 1945 den Flammen zum Opfer gefallen, so zum Beispiel auch das Schloss Friedrichstein der Gräfin Marion Dönhoff. Die erste Nacht verbrachten wir aus schnarchtechnischen Gründen in einer Art Verlies im Gesindehaus. Zwei Zimmer, mit unzähligen Betten. Der Vorteil: jeder hatte sein eigenes Zimmer, Oropax waren überflüssig. Nur eben, dieses Schloss-Flair fehlte vollkommen. Die Schränke fielen auseinander, wenn man sie öffnete, die Dusche musste man kniend benutzen und die Aussicht war, jedenfalls aus meinem Zimmer, nicht besonders erquickend. So wie Müllhalden eben sind.


Das Gesindehaus

Und das richtige Schloss!


Beim Frühstück entschlossen wir uns, unsere Zimmer zu wechseln. Die Besitzerin kam unserm Wunsch entgegen. Jetzt wohnen wir wieder zusammen und können uns gehörig auf die Nerven gehen. Dafür haben wir ein grosszügiges Zimmer im Schloss, mit Kronleuchter, schweren Vorhängen und einer Badewanne, in der man zwar stehen kann, aber leider das ganze Badezimmer unter Wasser setzt, da der Duschvorhang fehlt. Ab und zu kommt auch nur kaltes bis höchstens lauwarmes Wasser. Aber hatten es die ursprünglichen Besitzer vor mehr als hundert Jahren etwa besser??



Graf Dietmar vor der Jagd

Unser Hotelangebot beinhaltet auch Leihfahrräder, Kanus und Ruderboote, eine Massage und ein „Candlelight-Dinner“. Erstere haben wir bereits getestet. Mit den Stahlrössern fuhren wir - so gut das eben ging mit diesen Vehikeln - durch die wunderschöne Landschaft. Auf zum Teil ziemlich holprigen Wegen genossen wir den Blick auf weite Felder und Wiesen, lasen die reifen, kleinen Äpfel am Wegrand auf und durchquerten kleine einsame Weiler. Die Kühe scheinen hier glücklich zu sein und die Menschen besorgen ihre Äcker. Ist hier noch heile Welt?













Von der Bank ist nicht mehr viel übrig. Und mit dem Abfall nimmt man es an der Bushaltestelle auch nicht so genau.

Am ersten Abend unseres Aufenthaltes hier im Hotel Karnity kamen wir in den Genuss einer polnisch-russischen Musikgruppe. Sie sollte die Teilnehmer mehrerer Gruppenreisen aus den neuen Bundesländern nach einem langen, anstrengenden Ausflugstag erfreuen. Das taten sie auch mit tänzerischen, gesanglichen und rhythmischen  Animationen, in die die eher etwas schwerfälligen Touristen einbezogen wurden. Auch ich wurde „Opfer“ einer solchen Interaktion, nämlich einer Trink - Nummer. Zusammen mit einem älteren Herrn setzte man mich auf einen Stuhl, band mir ein Kopftuch um, was mich umwerfend vorteilhaft aussehen liess und tanzte und sang irgendwie um mich herum. Ich verstand natürlich kein Wort, der Herr, wie ich an seinem Gesicht ablesen konnte, auch nicht. Am Schluss mussten wir einen Becher Vodka kippen. Mir hatte man wenig eingeschenkt, meinem Mitspieler fast die halbe Flasche. Das Publikum applaudierte, wir mussten uns verbeugen und Küsschen geben. Na, ich habe schon Schlimmeres erlebt.





Und gebadet haben wir auch, schon zweimal, im herrlichen See gleich beim Schloss!








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