Und dann kam sie doch!

Die Sonne, und wie! Der schneebedeckte Vulkan "Osorno" glänzte auf himmelblauem Hintergrund und wir entschlossen uns doch noch, auf den 2652m hohen, im Moment schlafenden Vulkan zu fahren. Unsern "Silbergrauen" habe ich inzwischen ganz lieb gewonnen. Gestern bin sogar eine kurze Strecke gefahren - ohne Bewilligung. Was soll schon passieren, ich fahre wie eine Schnecke und lasse an den Kreuzungen allen andern Autos und sonstigen Verkehrsteilnehmern den Vortritt. Dietmar erträgt es mit stoischer Gelassenheit. Von der Passhöhe des Osorno führt eine Sesselbahn aus dem letzten Jahrtausend in zwei Etappen zur Schneegrenze hinauf. Faszinierend ist der krasse Wechsel von der rötlich braunen bis schwarzen Vulkanerde und den weißen Schneefeldern. Wegen dem kühlen Wetter hier im Süden haben die Vulkanspitzen schon ab 1900 m ein weißes Häubchen. Im hohen Norden Chiles ist das erst ab 5000 m der Fall. Wieder im Tal angekommen fuhren wir zum Lagos Todos Santos, wo wir uns todesmutig nochmals auf eine Bootsfahrt wagten. Diesmal mussten sich die Passagiere selbst um ihre Schwimmwesten kümmern, was auf den ersten Blick vielleicht beunruhigend erscheinen mag, auf den zweiten aber eher darauf hinwies, dass das Boot seetüchtig ist. Und so war es auch! Herrliches tiefgrünes Wasser, leicht gekräuselt, dazu ein frischer Wind und die Sicht auf andere fröhlich farbige Schifflein und den weisshäuptigen Osorno. Am Ufer schlichte Holzhäuser in alemannischem Stil! Überhaupt kann man hier an jeder Ecke deutsche Namensschilder erblicken und Dietmar freut sich besonders über das reiche Angebot mit "Kuchen Alleman"! Nachdem wir um einen zweiten See, den "Lago Llanquihue" herum gefahren waren - auf dem letzten Teilstück begleiteten uns zwei Autostopper, die munter in chilenischen Spanisch auf uns einredeten und uns zum Schluss noch den Weg zu einem fantastischen Fischlokal wiesen - landeten wir in eben diesem "La Olla". Welch ein kulinarischer Abschluss! Das Lokal war eine riesige Halle mit beeindruckender Geräuschkulisse und unberechenbarer Windstößen - aber am Essen war nichts auszusetzen. Die zweite Nacht im blauen Hotel verbrachten wir in getrennten Betten, was auch seine Vorteile hat und erwachten heute wieder bei bedecktem Himmel. Anscheinend gehört das hier zum normalen Tagesablauf. Wenn ich Pech habe, muss ich aber trotzdem noch Kanu fahren. Ja und was ich noch vergessen hatte: Mein Held war natürlich gestern wieder im eisigen See baden! Bis jetzt habe ich noch keine beunruhigenden Folgen der Unterkühlung festgestellt.
Hasta Luego, Pia

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