Und weiter geht's (9.-12.Februar)

Es wurde nichts aus dem Pool Tag gestern. Am Nachmittag überfiel uns beide die Langeweile und wir machten uns in der größten Hitze nochmals auf, Richtung Stadt. Auf der kleinen Halbinsel, wo die Fischer ihren Fang des Tages verfrachteten, kamen wir gerade rechtzeitig an, um zu beobachten, wie Seelöwen und Pelikane sich an den reichlich verteilten Fischabfällen genüsslich labten. Ein Pelikan würgte seine grosse Beute mehrere Male wieder hoch, weil diese einfach nicht den Weg den schlanken Hals hinunter fand. Endlich schaffte sie es doch noch. Ich machte mir schon Sorgen, der Pelikan könnte vielleicht ersticken. Ein Seelöwe schleuderte sein Fischstück so lange mit voller Kraft im Wasser hin und her, bis die Fischfetzen umher flogen und das Stück die richtige Größe zum Verschlingen hatte.
Nach diesem Fütterungs Spektakel- ich entdeckte auch einige sehr scheue Katzen unter einem Bretterverschlag, auch sie mögen Fisch sehr gerne im Gegensatz zu Hunden, aber davon später- besuchten wir das Museo regional, welches über die Geschichte der hiesigen Bevölkerung berichtet. Hier konnte man einige der ältesten Mumien, die auf der ganzen Welt je gefunden wurden, bestaunen. Die Ureinwohner hatten eine ganz besondere Art, ihre Toten zu mumifizieren. Sie schabten ihnen das Fleisch von den Knochen, füllten die leergewordenen Skelettteile mit einer Mischung aus Erde, Pflanzen und Kräutern und umwickelten das Ganze mit Stoffen. Ziemlich gruuuusig, die Vorstellung. Immerhin, man nimmt an, dass diese Menschen 7000 vor Christus gelebt haben. Als Vergleich: die ältesten Mumien aus Ägypten stammen aus dem 4. Jahrtausend vor Chr. Damit auch die Gegenwart nicht zu kurz kommt, fuhren wir noch in das größte Mall Südamerikas, das Zofri, wo man, wie der fantasievolle Name erahnen lässt zollfrei einkaufen kann. Mich überkommt ja immer schlecht Laune in diesen Einkaufszentren. Dieses konsumieren in Massen von Massen kann ich schlecht ertragen. Zum Glück fand Dietmar meine Kosmetiklinie und ich stellte fest, dass die Produkte wirklich sehr viel günstiger sind. So kaufte ich mir meine "dramatische Crème" plus eine Antifalten Nachtcrème. Damit ich nicht allzu viel älter aussehe als auf meinem Profilbild... Das Abendessen in einem kleinen Lokal auf der Halbinsel von Iquique war zwar nicht grad ein Gourmet Essen, aber die Fisch Portionen waren riesig. So riesig, dass nur einer von uns zwei den Teller leer ass. Ihr dürft raten, wer. Die Reste des Fisches ließ ich einpacken und versuchte sie auf dem Heimweg los zu werden. Das war gar nicht so einfach. Dietmar hielt hielt zwar immer an, wenn ich es ihm befahl. Doch mir begegnete nur eine Katze, die ich mit viel Geduld überreden musste, den Fisch zu essen. Sie war so scheu. Mit den Hunden, welche es in Chile massenhaft gibt, und die überall faul auf den Gehsteigen oder sogar mitten auf der Strasse liegen, hatte ich noch weniger Glück. Ich kam zum Schluss: chilenische Hunde mögen keinen Fisch!
Inzwischen sind wir in San Pedro de Atacama angekommen. Der kleine Ort mitten in der Wüste auf 2400 m Höhe ist eine Oase und begehrter Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge und Exkursionen in den Altoplano. Ich hatte mir die Wüste immer anders vorgestellt, viel Sand, Dünen, Kamele, vielleicht noch ein paar Kakteen. Die Wüste von Atacama ist aber total abwechslungsreich! Gestern (11.2.), nachdem wir unsere neue Bleibe mal so grob inspiziert hatten - die "Feinarbeit wird noch folgen: Museum, Kunstgewerbeläden!!- fuhren wir los über Tocanoa ins Valle de Jere. Hier spazierten wir einem kleinen Flüsschen entlang, dass sich durch eine Felsspalte schlängelte. Und sofort war alles grün bewachsen, die Vögel zwitscherten und wir fanden sogar Birnenbäume mit köstlichen, zuckersüßen kleinen Birnchen, an denen wir uns labten. Später lasen wir im Reiseführer, dass man das lieber lassen solle. Wieder zurück im roten Ungetüm, dessen Farbe man unter der dicken Staubschicht nur noch erahnen kann, führte uns der Weg an den Salar de Atacama, einen riesigen Salzsee, welcher den Flamingos eine ideale Heimat bietet. Sie standen denn auch prächtig und vollkommen ruhig auf der glitzernden Fläche und kümmerten sich weder um die kleinen Wasservögel die neugierig umher huschten, noch um die paar Touristen, welche ihre Speicherkarten vollknipsten. Die nächste Herausforderung war dann das 3200 m hohe Socaire, ein kleines Örtchen auf dem Weg zur Laguna Miscanti, welche 4200 m hoch liegt. Meine Angst vor der Höhenkrankheit flackerte wieder auf. Dietmar versuchte mich zu beruhigen, was ihm einigermaßen gelang. Ich hatte mich aber auch noch in San Pedro mit einem Medikament eingedeckt. Vielleicht war es diesem zu verdanken, dass es mich nicht mehr so erwischte. Schnaufen musste ich aber schon arg, als wir eine kurze Strecke hinauf zur Lagune zu Fuß gingen. Wie auch immer, es war ein Testlauf für unsern Ausflug heute früh (12.2.)zu den Tatio-Geysiren. Es handelt sich um die höchst gelegenen Geysire der Welt (4300 m). Sie überziehen ein tundrafarbenes Feld und lassen aus kleinen Mulden heißes Wasser und schwefelhaltige Dämpfe an die Erdoberfläche steigen. Wir haben uns in dem Strom der Touristen ergeben, welche um 4 Uhr morgens!!! imHotel abgeholt wurden, um bei Sonnenaufgang die zischende Erde zu bestaunen. Höhepunkt für Dietmar war das anschließende Bad in einer warmen Quelle, mich hätte man für keine Million da hinein gekriegt. Die Lufttemperatur war um den Gefrierpunkt. Ich hatte wieder meine violetten Finger, die ich mir an einem kleinen Stein wärmte, welcher mir Dietmar unter Lebensgefahr aus einem Geysir fischte, und später an harten Eiern, die unser Gide in einem andern Geysir zum Frühstück kochte. Dazu gab es heißen Tee, heiße Schokolade, alles im Geysir gewärmt und Brötchen. Gestärkt traten wir die Rückfahrt an. Hier beeindruckten mich vor allem die Lamaherden und die Vikunas, rehartige, wunderschön grazile Tiere, welche sich fantastisch mithilfe ihres sandfarbenes Felles in der Wüste tarnen. Die Kulisse der schneebedeckten Anden und Vulkane ist großartig. Einer der Vulkane liess sein Räuchlein unschuldig in den blauen Himmel steigen, als wäre er total harmlos. Ich hoffe, das eine oder andere Foto wird euch einen kleinen Eindruck von dem heutigen Erlebnis vermitteln.
Hasta luego, Pia

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