"Die chilenische Schweiz" oder "der Kleine Süden"

Früher war mir immer ziemlich langweilig, wenn ich nach dem Einchecken am Flughafen lange warten musste, bis der Flug endlich startete. Jetzt kann ich Blogs schreiben, juhui! Und ihr müsst sie lesen, hmm. Unser letzter Tag in der Wüste von Atacama gestaltete sich sehr schön. Im Nachhinein kann ich das sagen, obwohl ich gestern wieder an die Grenzen meiner Kräfte kam. Ich litt nämlich den ganzen Tag an Kopfschmerzen. Hitze? Höhe? Ich weiss es nicht. Reisen ist einfach mit Strapazen verbunden. Wenn man das einmal akzeptiert hat, geht es gleich besser. Falls man sich in den Ferien aber wirklich erholen möchte, bleibt man lieber zuhause. Da hat mein Paps recht. Wie in vielem andern auch. Nun fliesst aber, ganz entgegen meiner Befürchtungen, doch ein klein wenig "Reise Abenteuer Blut" in meinen Adern. Zudem kann ich mich glücklich schätzen, einen sehr versierten und erfahrenen Reiseleiter an meiner Seite zu wissen, der mich zwar manchmal mit seinem etwas offensiven Fahrstil stresst, mich dann aber auch wieder "psychologisch behandelt",wenn ich aus Überforderung oder wegen zu vielen neuen Eindrücken eine Krise kriege. Nun gut, zu gestern: Wir besuchten, nach einer kurzen Shopping Tour und einem Spaziergang zu der Festungsanlage der Inkas, "Pukara de Quitor", in der Nähe von San Pedro, (sie war leider geschlossen), die Baños de Puritana. Das sind Thermalbäder auf 3200 m Höhe gelegen. In einer schmalen, rötlichen Erdspalte von Schilf und anderen saftiggrünen Pflanzen gesäumt, liegen acht natürlich geformte Thermalbecken (etwa 37 Grad warm). Hier kann man sich einfach hineinlegen, eine Wohltat für schmerzende Knochen und strapazierte Gelenke.
Und dann kam endlich der Höhepunkt des Hohen Nordens, das "Valle de la Luna". Wir erreichten das Mondtal am späten Nachmittag, als der Touristenstrom noch nicht sein Optimum erreicht hatte. Mit unserm wüsten Fahrzeug - ich meine natürlich mit unserm Wüstenfahrzeug fuhren wir zuerst einmal soweit man konnte in das Tal hinein. Die Wüste hat sich hier auf dem Grund eines einstigen Salzsees in eine bizarre Landschaft verwandelt. Man glaubt sich im Märchen, umgeben von kantigen Riesen, trolligen Zwergen, fliegenden Hexen, scheuen Prinzessinnen, verzauberten Seen, alles überzogen mit einer glitzernden Salzschicht. Und würde die Sonne nicht so erbarmungslos auf unser Haupt brennen, man glaubte sich in Andersen's Märchen "Die Schneekönigin". Zugegeben, die riesigen Sanddünen passen nicht ganz in jene Geschichte. Auf einer dieser Dünen wälzte sich nun auch schon der Touristenstrom heran, dem man befohlen hatte, um 19.40 loszumarschieren, um den Sonnenuntergang ja nicht zu verpassen. Wir waren zu früh auf dem Mirador, der sich auf dem Kamm dieser riesigen Sanddüne befand und überlegten uns, ob wir das versprochene Naturspektakel abzuwarten sollten oder nicht. Angesichts der bedrohlich anwachsenden Touristenmenge entschlossen wir uns aber, den Rückweg in Angriff zu nehmen. Wir werden die märchenhafte Mondlandschaft trotzdem in allerschönster Erinnerung behalten.
Das war gestern. Heute sind wir von Calama aus über Santiago in das ehemalige Mapuche-Land, den "Kleinen Süden"geflogen. Hier landeten wir - mit Verspätung - in einer völlig andern Landschaft. Es gibt Seen, Nadel - und Laubbäume in Hülle und Fülle, Weiden voller Kühe und Kälber, daneben Schafe, Pferde, Lamas, Hühner....Das Wetter ist ziemlich feucht, genau genommen: Es regnet. Das ist aber überhaupt nicht schlimm. Viel schlimmer war, dass wir wieder einmal "ohne" angekommen sind. Inzwischen, fünf Stunden später sind wir wieder "mit". Weiß vielleicht jemand nicht, was ich mit "ohne" und "mit" meine?... Aber das ist doch klar! Die Koffer!! Wir sind ja schon geübt im blöd Dastehen vor einem leeren Bagage Claim Laufband. Man muss dann zum entsprechenden Airline Schalter gehen und dort in der Schlange erstmal warten. Dann wird man aufgefordert, Papiere auszufüllen und auf einem Papier, auf dem viele verschiedenen kleine Bildchen mit Koffern abgebildet sind, dasjenige auszuwählen, das dem eigenen Koffer am ähnlichsten sieht. Dann wird man auf später vertröstet und von dannen geschickt. Wenn man Glück hat, kommt der Koffer mit dem nächsten Flug. Wir hatten Glück. Es war auch schon anders. Im Landhaus "San Sebastian"in der Nähe von Pucón haben wir Quartier bezogen. Es wird von einem deutschen Paar geführt, und man hat das Gefühl, man sei zuhause angekommen. Wir werden uns hier gut erholen und vor allem erstmal gut schlafen.
Hasta luego, Pia

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