Euro Velo 6 Teil 1

Es ist Sonntag, 3.Juli. Seit Freitagabend sind wir von unserer Fahrradtour zurück. Und noch immer ist mein ganzer Körper schwer und erschöpft. Besonders morgens beim Aufstehen wird mir bewusst, dass ich normalerweise nur meine Finger bewege. In der letzten Woche jedoch bin ich 230 km geradelt. Auch mit E-Bike ist das für jemanden wie mich kein Klacks! Rückblickend kann ich aber sagen, dass die Erfahrung toll war! Und das trotz den miesen Wetteraussichten. Zudem plagten mich vor der Abreise meine Nackenschmerzen mehr als sonst. Ich war kurz davor, nicht mitzufahren, zumal unser Freund Günter zudem Zeitpunkt bereits einen massiven Sturz hingelegt hatte. Das dritte Paar im Bunde war nämlich zwei Tage früher von zuhause los geradelt. Evi, Klaus, Dietmar und ich hatten vor, mit Auto und Fahrrad im Gepäck zum diesjährigen Ausgangspunkt in Dôle zu fahren. Und das taten wir dann auch. 

Dieses Bild erreichte uns vor unserer Abfahrt, was ja nun nicht sehr ermutigend war. So befanden sich also der Unglücksrabe Günter zusammen mit Ulrike bereits wieder auf dem Nachhauseweg, als wir noch nicht mal in Dôle angekommen waren.
Wir liessen uns aber nicht entmutigen. Die Autos fanden einen Ruheplatz auf einem öffentlichen Parking in Dôle. Die Fahrräder wurden startbereit gemacht, die Taschen befestigt und los ging‘s. Unsere erste Unterkunft befand sich etwa 30 km von Dôle entfernt in St.Jean-de-Losne. An der Stelle möchte ich auch unbedingt festhalten, dass sich Dietmar mit viel Elan und Zeitaufwand mit der Organisation der diesjährigen Tour beschäftigt hatte. Da gab es Zusagen, Absagen, Buchungen, Umbuchungen und vieles mehr. Aber unser Reiseleiter zog das Ding eisern durch.

Unsere erste Unterkunft war eher ein Spukschloss als eine Herberge. Dafür hatten unsere Freunde eine zwar nüchtere, aber saubere Unterkunft mitten in dem kleinen Ort. 

Dietmar und ich waren zuerst geblendet vom französischem Charme unserer Bleibe, entdeckten aber nach und nach die Nachteile. Vor lauter Plüsch, Stoff, Vorhängen, Kissen und anderm Krimskrams blieb kaum Luft zum atmen. Im Badezimmer der „Suite romantique“ stand eine Badewanne auf Füsschen, in der man nur unter Lebensgefahr duschen konnte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn hier der zweite Unfall passiert wäre. Der Duschvorhang war dem Stil entsprechen drapiert, aber leider viel zu kurz. Die Überschwemmung des Bodens mit den siebenundfünfzig Teppichleins war nicht zu verhindern. Dietmar hatte das Vergnügen, in seinem Bett eine Wanze totzuschlagen und ich trat beim Frühstück in Katzenscheisse, die sich unter dem wackeligen Tischchen befand. Die Katzenfamilie, Mutter und zwei Babys waren überaus niedlich und gehörten sicher zum Inventar dazu. Aber eben, Tiere sind keine Accessoires und sollten nachts auch nicht im Salon eingesperrt werden.




Wir waren froh, diese Bleibe wider verlassen zu können.

Am nächsten Tag sollte die Königsetappe stattfinden. Die beiden Herren waren sich allerdings nicht einig darüber, ob es sich dabei um 60 oder eher 90 km handelt. Es waren dann etwas über sechzig, ich weiss es nicht mehr so genau. Zudem Zeitpunkt war mein Allerwertester auch noch ganz in Ordnung. Erst am dritten und vor allem am vierten Tag war er etwas ramponiert. Dafür hielt sich mein Nacken erstaunlich gut. Entspannungsübungen während der Fahrt und immer wieder kurze Stopps sorgten dafür. 





In St.Jean-de-Losne befindet sich ein grosser Binnenjachthafen und ein altertümliches Musée Maritim.

Flussauen und Sonnenblumenfelder säumten unsern Weg nach Chalon-sur-Saône, dem zweiten Etappenziel.









Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Salzburgs Kirchen und Konzert im Schloss Mirabell

Dernières impressions

Dernières Impressions