Sergei Prokòfiev

- Oktober 10, 2013

Ihr werdet euch fragen, was hat Prokòfiev - man beachte die katalanische Schreibart - mit Barcelona zu tun hat? Viel. Das letzte Klavierstück des heutigen Konzertes im Palau de la Musica und wahrscheinlich auch jenes, das bei mir den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen wird, war die Sonate Nr. 7 op. 83. gespielt hat Jorge Nava, ein 23 - jähriger Pianist bolivianischer Herkunft, der seine Studien in Madrid fortsetzt. Ich frage mich, was er noch lernen will, außer vielleicht etwas weniger Grimassen zu schneiden. Aber das scheint bei jungen Künstlern dazu zu gehören. Auch beim Cellisten, welcher im ersten Teil des Konzertes Stücke von Schumann und Brahms glorios interpretierte, ebenfalls von einem ganz jungen Pianisten begleitet- ich rede ja gar nicht gerne von "begleiten", aber in diesem Falle war es so - war jede Gefühlsregung auf dem Gesicht zu sehen.

Es war "das musikalisches Highlight" unserer Reise in diesem prächtigen Saal und im Gegensatz zum gestrigen Konzert einfach nochmals um mindestens eine Stufe getoppt. Oder vielleicht einfach echter. Die drei jungen Künstler strahlten eine unbändige Energie und eine fast schon unerträgliche Leidenschaft beim Musizieren aus, wie es eben nur junge Künster tun. Von der Begabung und der brillanten Technik will ich schon gar nicht sprechen. "Wenn ich so etwas höre, gehe ich lieber auf den Markt Kartoffeln verkaufen", dies nochmals ein Zitat von Roberto. Gespielt wurden übrigens Klavierstücke von Liszt, Rakhmàninov (auch ihr müsst unter der katalanischen Sprache leiden!) Granados, Martínez und eben Prokófiev.

Auf dem Weg ins Palau de la Musica machten wir einen ausgedehnten Spaziergang an den Hafen Barcelonas. In der Nähe befindet sich das ehemalige Olympiadorf, das wir aber nicht besuchten und das Stadtviertel "Barceloneta", das ehemalige Fischerviertel.Trotz Urbanisierung und Aufwertung dieser meeresnahen Stadtgebiete sind sie überwiegend Wohnort derjenigen geblieben ist, an welchen das spanisch-katalanische Wirtschaftswunder vorbei gegangen ist.