Ab in die Wildnis

19.6.2016

Ein 8 Meter langes, 3,7 Meter hohes und 6,5 Tonnen schweres Ungetüm auf vier Rädern ist nicht unbedingt geeignet, in der Wildnis auf kurvenreichen Schotterstrassen und durch dichte Regenwälder, mit tief hängenden Zweigen zu fahren. Wir probieren es trotzdem. Abgesehen von einer Schublade, welche auf Grund des gewichtigen Inhaltes - Büchsen mit weissen Bohnen und Kichererbsen, ein Kilo Salz und noch einige andere überlebensnotwendige Nahrungsmittel, in einer steilen Kurve aufgesprungen und ausgerissen ist, ist unser Mobilhome noch gut instand. Ich habe zwar immer etwas Sorge, der Wassertank könnte plötzlich leer sein, das Gas zu Ende, oder die Abwassertanks übervoll, was ich mir als grössere Katastrophe vorstelle. All das ist bis jetzt noch nicht eingetroffen. Die zweite Nacht verbrachten wir am China Beach, ziemlich abseits jeglicher Zivilisation. Jetzt in der dritten Nacht am Cowichan- Lake sind wir immerhin wieder an Strom und Wasser angeschlossen. Unser Campingplatz ist längst nicht voll besetzt, wie wir befürchtet hatten. Allerdings befindet sich gleich neben unserm Stellplatz eine junge Familie mit Kleinkind, das sich anscheinend noch nicht ganz an die Campingverhältnisse angepasst hat. Das kann ich gut verstehen. Ich habe auch meine liebe Mühe damit und hoffe, mich bald etwas besser den hiesigen Verhältnissen anpassen zu können. Mein Liebster hat es sonst schwer mit mir. Er scheint ja ganz zufrieden zu sein, springt schon frühmorgens in den arschkalten See, geht in die öffentliche Dusche und sitzt am Abend stundenlang am Feuer. Ich versuche mich hier im Canadream einigermassen wohl zu fühlen, versuche in der engen Dusche keine Überschwemmung zu machen, in meinen Alkoven die Decken so zu schichten, dass ich mich mit meinen Beinen nicht verknote. Mein Seidenschlafsack ist inzwischen zerrissen, so dass ich eine gewisse Beinfreiheit habe. Ich weiss einfach noch nicht, wie ich dieses Leben fast drei Wochen lang aushalten soll. Wahrscheinlich ist das Schreiben darüber die einzige Rettung. Und da ich mein Tagebuch aus Gewichtsgründen zu Hause gelassen habe, muss mein Blog dafür hinhalten. Es wird also nicht nur Lustiges und Schönes zu lesen geben. Von der Uni habe ich inzwischen die Nachricht erhalten, dass ich die theoretische Philosophie- Prüfung bestanden habe. Ein Grund mich zu freuen. Das Resultat von der Logik habe ich noch nicht. Die lassen sich Zeit. Jetzt gibt es erstmal Frühstück. Märchen backt Spiegeleier. Der Toster funktioniert, wir sind ja am Stromnetz angeschlossen. Der Filterkaffee duftet wie in alten Zeiten, die Heizung läuft auf Hochtouren. So ist das Leben schon wieder ganz angenehm!
Gleich folgen noch einige Fotos vom gestrigen Tag, aus Victoria, dem ersten gelungenen Feuer, dem Morgenspaziergang entlang des Cowichansees, der Fahrt über Duncan, Chemainus und der Überfahrt zurück aufs Festland. 

    Victoria

 
    Teeroom  in Victoria
   
   Die Stühle sind bequem





   Ganz wichtig, Bärenspray!!! Es gibt sie wirklich!!


   Covichanlake
 
   Totem in Ducan




 

   Und natürlich das Fussballspiel im Pub in Whistler Deutschland gegen Nordirland! 
   Märchen leidet...

   Jetzt geht es gleich weiter nach Kamloops, zu meiner "alten" Schulfreundin Sonja und 
   und ihrem Mann Markus.
   

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