Kroatien, Montenegro & Bosnien-Herzegowina 1
Eine einwöchige Reise führt uns zuerst nach Kroatien. Immer schon wollte ich dieses Land einmal besuchen. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn Senj und die Insel Krk auch auf dem Programm gestanden hätte. Dem ist nicht so. Die Heimat der roten Zora und ihrer Bande werden wir nicht kennen lernen. Sie liegt im Norden von Kroatien. Vielleicht das nächste Mal. Dieses Mal besuchen wir die dalmatische Küste zwischen Trogir und Dubrovnic. Die Reise ist geführt, angeboten von RSD (Reise Service Deutschland) und anscheinend sehr beliebt. Den ersten Schock habe ich inzwischen überwunden. Die Gruppe füllt nämlich vier Busse!! Zum Glück werden wir von mehreren Reiseleitern betreut! So entstehen vier separate Gruppen, die zeitlich gestuft ihre Programme absolvieren. So allmählich kennt man auch einige Gesichter, kommt mit dem einen oder andern ins Gespräch. Die geführte Tour hat den Vorteil, dass man sich um nichts kümmern muss, sich auf Landschaft und Städte konzentrieren kann und dabei noch interessante Informationen von unserer Reiseleiterin Denise oder den Reiseleitern jeweils vor Ort erhält.
Aber jetzt mal ganz von vorne. Es ging am vergangenen Sonntag um halb sieben in der Früh los. Wir führen mit Dietmars Flitzer, der inzwischen schon zwei Beulen hat, nach Frankfurt. Das Auto blieb in Flörsheim auf dem Travel Parking stehen, wo es besagte zweite Beule abkriegte. Selbstverschuldet. Auf dem Weg dorthin gab es einen kleinen Streit mit der Dame vom JPS. Dietmar wollteihren Anweisungen nicht folgen und sagte „Leck mich am A..." worauf die Dame erwiderte, dieser Ort sei nicht gespeichert. Ein Beweis dafür, dass die künstliche Intelligenz kein Bewusstsein hat und auch keine Gefühle, sonst hätte sie sicher anders geantwortet. Vom bewachten Parkplatz brachte uns ein Shuttel zum Flughafen. Nach den üblichen Sicherheitschecks und dem Einkauf im Dutyfree - inzwischen fliegt immer eine Flasche Cognac mit, und mein Liebster sprüht sich mit Parfum ein, dass es für eine ganze Woche reicht - ging die Reise los.
Ankunft in Split am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein, Verteilung auf die verschiedenen Busse, erster Schock! Wir würden dem Bus mit Nummer 26 zugewiesen. Fährt ins Hotel bei Trogir, Zimmerbezug, Whisky. Jetzt könnte es los gehen mit einem Spaziergang in die Altstadt von Trogir, die auf einer Insel liegt und über eine Fussgängerbrücke gut zu erreichen war. Es wird sehr früh dunkel hier in Kroatien. Um 17 Uhr sassen wir bereits beim warmen Laternenlicht auf dem Hauptplatz in Trogir. Es war kühl, aber romantisch und erinnerte mich an die Stimmung am ersten Abend in Polen, Krakau in Kasimirz. Überall Kopfsteinpflaster, fremde alte Gemäuer und Häuser und doch so ein Gefühl von „angekommen sein", weiss Gott warum.
Romanisches Hauptportal der Laurentiuskathedrale
Am nächsten Morgen fand dann die offizielle Führung in Trogir statt.
Der junge Reiseführer, der ausgesprochen gut deutsch sprach, erzählte als erstes die Geschichte vom heiligen Laurentius, der als Märtyrer auf einem Rost starb und deshalb immer mit dem Rost abgebildet wird. Er soll die Schätze eines verstorbenen Herrschers in Rom an die Armen verteilt haben. Als der neue Herrscher die Schätze für sich haben wollte, soll Laurentius die Armen zusammengerufen und dem Herrscher gesagt haben, dies seien jetzt seine Schätze. Das kam nicht gut an. Die Mehrheit der 4,2 Millionen Einwohner Kroatiens ist katholisch. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 18%. Die Wirtschaft kränkelt. Es gibt Chemie- und Zementfabriken. Die wichtigste Einnahmequelle ist aber der Tourismus. So viel ganz kurz zur aktuellen Situation.
Die alten Griechen nannten Trogir „Tragurion", was „Ort am Ziegenberg" bedeutet. Man fand hier keine Überreste von antiken Bauwerken, weil die Sarazenen die Stadt total zerstört hatten. Die Herrscher im Mittelalter waren die Venezianer. Ab dem 9. Jahrhundert erlebte die Stadt einen Aufschwung in Handel und Seefahrt.
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