Bosnien-Herzegowina

Heute morgen um 7.30 Uhr wurde ich während der Busfahrt bereits mit geschichtlichen und politischen Infos überschüttet, welche ich nur schwer aufnehmen konnte. Meine Kopfschmerzen liessen es nicht zu. Zwar hatte ich gut geschlafen, bin aber mit einem dicken Kopf aufgewacht, als hätte ich gestern Abend 2 lt und nicht 3 dl kroatischen Rotwein getrunken. Im überfüllten Frühstücksraum oder vielmehr in der Halle wurde es auch nicht besser. Ein bisschen Jogurth, zwei Tassen Grüntee - der Kaffee ist ungeniessbar und eine Tablette. So sollte ich die Fahrt bis zum Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien Herzegowina schaffen. Auf den Slivovitz, den unser Chauffeur Mario uns als Trost für die lange Wartezeit an der Grenze spendierte, musste ich verzichten. Leider. 

Der Strasse führte ins Landesinnnere bis auf eine Höhe von etwa 400 m. Die Baumgrenze hier in den südlichen Ländern liegt bei etwa 1500 - 1800 m. Im Winter soll hier Schnee liegen, vor allem auf den östlichen, vom Meer abgewandten Hängen. Ein 4,5 km langer Tunnel, dem hl. Ilia gewidmet, führte uns in das Naturschutzgebiet bei Imotski. Hier gibt es den blauen und roten Karstsee. Sie entstanden durch Einbruch unterirdischer Höhlen, die aus besonders weichen Gesteinsarten bestehen. Je nach Färbung des Gesteins und Einfall des Lichtes nehmen sie eine Färbung an. In den blauen See soll sich eine unglückliche Frau gestürzt haben. Unsere Reiseleiterin Denize erzählte uns die Legende von der muslimischen Frau, die sich in die „rote Doline" gestürzt habe, weil sie ihren verletzten Ehemann, einen Pascha, auf dem Schlachtfeld aus Scham nicht besucht hatte. Dieser aber dachte, sie wolle ihn nicht mehr und schickte sie mit den fünf Kindern zu ihrer Familie zurück. Ihr Bruder suchte sofort einen neuen Ehemann für sie. Unerkannt, wegen der Schande, sollte sie wieder verheiratet werden. Aber aus Kummer stürzte sie sich in den roten See.

Imozky wird auch „Stadt der Sterne" genannt. Nach dem letzten Krieg war die Arbeitslosigkeit so hoch, dass viele Bosniaken als Gastarbeiter nach Deutschland gingen, um bei Mercedes Benz zu arbeiten. Wenn die Leute dann in ihre Heimat zurück kamen, wollten sie zeigen, dass sie es zu etwas gebracht hatten. Deshalb  fuhren sie mit ihren Mercedes Limousinen vor. Manche Zurückgekehrte liessen auch noch eine Mosche erbauen oder haben Geld dafür gespendet.

In Bosnien Herzegowina wütete der Bürgerkrieg (1992-1995) zwischen den orthodoxen Serben, den katholischen Kroaten und den muslimischen Bosniaken am stärksten. Noch heute steht das Land unter dem Schutz der UNO. Die vier ethnischen Gruppen - die vierten nennen sich einfach Jugoslawen - haben sich noch nicht von den Kriegswirren erholt. 

Und jetzt noch kurz etwas über den Wallfahrtsort Medjugorje, an dem wir uns jetzt befinden. Hier soll 1981 sechs Jugendlichen die heilige Jungfrau Maria erschienen sein, und zwar mehrere Male. Heute befindet sich hier ein Ort, an den mehrere tausend Gläubige jährlich eintreffen, um zu beten, Busse zu tun und ihre Wünsche, auf kleinen Zetteln notiert, dem gekreuzigten Jesus und Maria anvertrauen.

Blaue Doline

Erste Station des Kreuzweges





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