Cjapljina


Cjapljina, die erste Stadt, die wir am fünften Tag unserer Dreiländerreise besuchten, hatte den grössten Bevölkerungsschwund nach dem „Heimatkrieg“ (1991-1995), wie er hier genannt wird. Vielen Menschen blieb keine andere Möglichkeit, als zu flüchten oder am Ende des Krieges auszuwandern. Bis heute ist die Arbeitslosigkeit in dieser Gegend sehr hoch. Deshalb wurde das Teppichfreihandelslager, das wir heute morgen besuchten, hier angesiedelt.



9% des Gewinnes muss an die Gemeinde abgeben werden. Die Teppiche, die uns vorgeführt wurden, stammen aus verschiedensten Ländern des Ostens, einige auch aus dieser Region. In Cjapljina werden sie geprüft, zertifiziert und steuerfrei zum Kauf angeboten. So soll die Wirtschaft angekurbelt und die Arbeitslosigkeit bekämpft werden. 


Ich konnte Dietmar dazu überreden, für unser Schissliwohnzimmer einen Teppich zu kaufen! Juhui! Das war nicht einfach, aber jetzt bin ich sehr glücklich - und ich glaube, er auch - dass der Teppich, in Usbekistan geknüpft, in einpaar Wochen bei uns in Lörrach ankommen wird. Er ist in warmen Naturfarben gehaltenen und zeigt alte Ornamente und Muster, die ich zuhause noch genauer studieren werde. Es ist jetzt nicht einer der billigen Wollteppiche! Er ist aus Schaf- und Ziegenwolle gewoben, hat einen wunderschönen Glanz und wird dank engster Knotensetzung (4,5) jeder Katzenkralle standhalten. Er wird bestens zu unserm alten Sofa und dem Recamier passen.


Kaufvertrag

Nächste Station war Trebinije. Wir erreichten die Stadt mit dem antiken Zentrum und den Überresten der osmanischen Stadtmauer nach einer Fahrt durch die karge, steinige Landschaft. Viele zestörte Häuser und Bauruinen säumten die Strasse. Der Krieg hat seine Spuren überall in der Landschaften hinterlassen. Oft sieht man neben einem zerstörten Haus das neue, noch im Bau befindliche. Ein kurzer Rundgang durch die Stadt am Fluss vermittelte einen Eindruck dieser aufstrebenden Kleinstadt, die wohl zu 99% dank dem Tourismus wieder aufgebaut werden kann. Die alte römische Brücke erinnert an die von Mostar. Die serbisch stämmige Bevölkerung bildet die Mehrheit.  Neben einer wunderschönen serbisch orthodoxen Kirche hat auch die Moschee ihren Platz in der Altstadt. Nur ist diese geschlossen.






Für die Helden des Heimatkrieges...




Welch eine Tragödie!



Serbisch orthodoxe Kirche




Gerade im Moment sitzen wir übrigens im Bus fest. Eine Person hat einen abgelaufenen Reisepass! Und das hat das Zollamt bei der Einreise nach Montenegro festgestellt. Bis jetzt sind alle Personen im Bus recht geduldig und nachsichtig. Kann ja jedem passieren, meinen sie...na ja. Aber wenn das so weiter geht, werden wir die Fahrt auf der Fähre von Kamenari nach Lepetane wegen dem frühen Einbruch der Nacht im Dunkeln erleben. Schade!


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