Chili



Das ist Chili. 




Er wartete auf uns, als wir Richtung Fort Antonio marschierten. Jetzt begleitet er uns auf dem Schiff. 

Den Ausflug auf die Insel Chiloé, ausgehend von der Hafenstadt Castro, machten wir mit der deutschen Reisegruppe zusammen. Rainer und Andrey begleiteten uns. Die beiden Reiseleiter haben eine eigene Agentur und wurden von Berge und Meer beauftragt, und während der ganzen Kreuzfahrt zu begleiten. Da die beiden Unternehmer unabhängig sind, geben sie neutrale und vor allem auch kritische Informationen. Zudem sind sie sehr unterhaltend und verbreiten gute Stimmung. Zuerst hatten wir etwas Mühe, uns der Herde anzuschliessen. Wir entdeckten aber bald, dass da durchaus einige Individualisten unterwegs sind, mit denen man sich gut unterhalten kann. Das gilt übrigens auch für unsere abendliche Tischrunde. Sie besteht aus zwei allein reisenden Frauen. Eine ist Dolmetscherin und arbeitet als Ausbilderin für Deutsch und Englisch in der Flüchtlingshilfe. Die andere Dame hat anscheinend einen griesgrämigen Ehemann zuhause, den sie ab und zu sich selbst überlässt. Dazu kommt ein älteres gepflegtes  Ehepaar, welches in der Lebensmittelkontrolle tätig war, beide sehr sympathisch. Er spricht viel, sie fast gar nichts - so wie bei uns.


Aber zurück zum Ausflug auf die zweitgrösste Insel von Chile. Die Inselbewohner leben hauptsächlich vom Fischfang, von der Landwirtschaft (Kartoffeln, Mais, Früchte), Schafzucht und vom Tourismus. Sie fertigen Kunsthandwerk aus Wolle und Holz an, das sie an die Reisenden verkaufen. So ein Objekt ist auch mein Chili. Felicitas, eine ortsansässige Reiseleiterin versuchte uns einige Informationen über Bräuche und Lebensgewohnheiten der Inselbewohner zu vermitteln. Die fielen etwas spärlich aus. Sie selber ist Nachkomme von deutschen Einwanderern aus dem 19. Jahrhundert. 

Das Wetter war prächtig! Wir besuchten eine der berühmten Holzkirchen - achtzehn soll es in dieser Gegend geben. Alle gehören zum Unesco Kulturerbe. Ihr Erhalt ist ebenfalls ein Wirtschaftszweig auf der Insel. Wir besuchten ein Museum mit einer Werkstatt, in der die Restaurateure ausgebildet werden. 

Der Höhepunkt des Ausfluges sollte das Curanto sein, ein traditionelles chilenisches Essen. Die Zutaten werden nicht auf dem Herd gekocht, sondern in einem Steinofen, der im Boden versenkt ist. Unsere bestand aus ziemlich grusigem Zeug wie Muscheln, Würsten, Huhn, seltsam gräulichen Kartoffelklössen, Zwiebeln und schwarzen Kartoffeln. Die konnte man essen. Auch der Pisco und der Wein waren lecker. Die Nachspeise undefinierbar. Ich glaube, Chiloé hat sich da nicht von der besten Seite gezeigt.


Einen besseren Eindruck hinterliess der Ausflug ausgehend vom Hafen Puerto Chacabuco. Er führte uns in das Simpson-Tal und nach Coyhaique. Diesmal waren wir ohne Gruppe unterwegs, das heisst, wir taten uns mit unserer Tischkollegin Viola und dem Ehepaar Barbara und Michael zusammen, nahmen uns einen privaten Fahrer, und fuhren durch eine herrliche Landschaft mit blühenden Lupinenfeldern. Ein kurzer Abstecher in den Simpson Nationalpark mit seinen Wasserfällen und weiter nach Coyhaique. Hier genossen wir einen leckeren chilenischen Imbiss, ich ein Sandwich mit einer herrlichen Kichererbsenfüllung und frischen Frites dazu. Trinken tu ich meistens Grüntee, auch hier auf dem Schiff. Die Temperaturen sind nicht mehr sommerlich...


Der Ausflug nach Puerto Montt und Puerto Varas zuvor war der erste Landgang nach zwei Tagen auf  stürmischer See. Welch eine Wohltat, festen Boden unter den Füssen zu haben! Dazu kam die Wiedersehensfreude mit Bekanntem, den „übergrossen Liebenden“ am Strand von Puerto Montt, den wunderbar blühenden Rosensträuchern in Puerto Varas. Auch den See Llanquihue war uns vertraut. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, hier vor vier vier Jahren gepaddelt zu haben, was mein Liebster behauptete. Und da war da noch der schneebedeckte Vulkan Osorno. Er glänzte im Sonnenlicht! Vor vier Jahren fuhren wir mit der Sesselbahn hoch. Diesmal bestaunten wir ihn aus der Ferne. Und das Museo Pablo Fierra. Allerdings war der Deux Cheveaux verschwunden. Dafür stand ein gelbes Wohnmobil davor... Diesen Ausflug machten wir übrigens auch ohne Gruppe, nur wir zwei zusammen mit einem einheimischen Taxifahrer. Er war sehr nett, fuhr langsam und putzte jedesmal sein Auto, während wir Fotos machten. 


Leider klappt es mit dem Hochladen der Fotos nicht. Deshalb sind sie so spärlich...





22.12.2017 P-Dur


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