Antarktis ade!

Wieder Nebel, keine Sicht, leichter Schneefall, eben Antarktis. Eisberge, einer sogar grösser als unser Schiff! Ab und zu bläst das Nebelhorn. Und plötzlich ein Jauchzer! Irgend jemand hatte eine Eisscholle mit Pinguinen entdeckt. Sie schwammen an uns vorbei, wohin wohl? Die übermütigen liessen sich ins Wasser gleiten, näherten sich unserm Schiff. In Schwärmen sprangen sie hoch, gleich fliegenden Fischen. Vom Deck 3, wo unsere Kabine liegt, waren sie gut zu beobachten. 
Das war gestern. Ich befand mich zu dem Zeitpunkt auf Deck 8. Meine Fotos sind nichts geworden. Ich unterhielt mich mit einer älteren Dame, in Neuseeland geboren, in Australien aufgewachsen, lebt seid 50 Jahren in Miami. Sie erzählte mir aus ihrem Leben, von ihren sechs Geschwistern, von denen zwei noch leben, von ihren verschiedenen Reisen, berufsbedingt, durch ihren Mann. Aber auch von solchen, die sie aus Neugier gemacht hatte, zum Beispiel einer Safari mit Tierbeobachtungen in Afrika. Seither ist sie Vegetarierin.
Überhaupt erzählen die Menschen hier gerne aus ihrem Leben. Nicht alle. Aber wenn, dann ausführlich. Einige haben schwere Krankheiten hinter sich, Gehirntumor, Lymphdrüsenkrebs. Ich habe das Gefühl, sie geniessen das Leben nach überstandener Krankheit jetzt umso mehr. Zum Beispiel unser Reiseführer Andrej, in Russland geboren, im Zirkus aufgewachsen. Sein Vater dressierte Elefanten. Er selber war Tänzer bei Cats in Hamburg. Mit 23 erkrankte er an Krebs. Heute wird er etwas über 50 sein. Er strömt eine unheimliche Lebensfreude aus. Bei den vielen Geschichten, die man zu hören bekommt, braucht es natürlich auch die Menschen, die zuhören. Zu denen gehöre ich. Und mir wird es manchmal auch zuviel. Ich ziehe mich dann in eine Ecke zurück und schreibe Blog, oder versuche meine Rollen zu lernen.
Heute nähern wir uns den Falklandinseln. Der Himmel zeigt blaue Streifen. Wir warten auf die Sonne. Auf meinem Spaziergang vorhin auf Deck schien es mir schon etwas wärmer zu sein.
Mit dem Captains Dinner wird es wohl nichts werden. Dazu scheinen nur ganz auserwählte Leute eingeladen zu sein. Zwei unserer Tischfreunde kommen in den Genuss dieses Privilegs - wenn es denn einer sein wird. Wir mutmassen, dass die beiden Damen eingeladen sind, weil sie schon mehrere Kreuzfahrten gebucht hatten. Auch zur Besichtigung der „Brücke“, der „Fahrerkabine des Schiffes“ sind nur wenige Gäste zugelassen. Anmelden konnte man sich bei einem Exklusivessenmit sechs Gängen, auf das wir verzichtet hatten. Soviel Geld „Veressen“, das kann und will ich nicht. Dietmar ist einverstanden, dass wir auch beim „Hummeressen“ am Silvesterabend nicht mitmachen. Dann ist man halt schon etwas out. Aber das sind wir eh immer ein bisschen, da wir ja auch die Landausflüge nicht in der organisierten Gruppe mitmachen. Dietmar will auf eigene Faust die Welt entdecken. Das kann auch sehr abenteuerlich sein. Mal schauen, was uns auf den Falklandinseln erwartet. 
Übrigens durfte ich heute eine Kabine mit Balkon besichtigen. Im 6. Stock! Kein französischer Balkon. Nein, ein richtiger mit einer Tür zum Öffnen!! Das gibt es also doch. Man kann sogar draussen sitzen, wenn es nicht so kalt wäre...



Die schwarzen Punkte sind Pinguine!



Unsere nette Tischrunde!



Könnte das Giacomo Puccini heissen...?

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