Heute Action

Gestern war Faulenztag. Ich hatte eine halbes Buch gelesen, "Zähl auf mich" von Jorge Bucay. Eine Empfehlung meiner Freundin Claudia. Ich hoffe, ich komme morgen wieder zum Lesen. Heute stand Action auf dem Programm. Nach einem grauenhaft grusigen Kaffee, zubereitet in der hauseigenen Kaffemaschine, einer kleinen Espressomaschine, Typ "Schraubmodell", das im Normalfall eigentlich ganz anständigen Kaffee produziert. In unserm Fall lag die Sache etwas anders, weil Märchen die angebrochene Packung "Marcilla superior, Gran Aroma", welche wahrscheinlich schon seit längerer Zeit in unserer Ferienwohnung auf Verwendung wartet, zuerst aufbrauchen wollte. Der Hausfrieden stand oder hing also schon beim Frühstück etwas schief und es ist nur unserem psychologischem Geschick - mit Betonung auf "unserem" zu verdanken ist, dass wir die Kurve dann doch noch kriegten.
Erste Station unseres Tagesausfluges war das Castillo de San José, eine ehemalige Festung, die vom "Inseluniversalkünstler " César Manrique als Museum für moderne Kunst umgebaut wurde. Er war über Jahrzehnte der Künstler, der vor allem die Landschaftsarchitektur von Lanzarote geprägt hat. 
Eine der prägenden Ideen des Künstlers war die, dass Natur Kunst und Kunst wandelbar sei. Neben dem Archivieren von  Kunstgegenständen und Gemälden, wie solchen von Miro, Mompo, oder Picasso und natürlich seinen eigenen, legte er grossen Wert darauf, auch unbekannteren, meist spanischen  Künstlern ein Forum zu bieten. So findet im Moment eine Ausstellung mit menschlichen Figuren aus Gips statt, welche im Meer versenkt werden sollen, um dort im Laufe der Zeit ein Korallenriff zu bilden. Wir werden es - zu gegebener Zeit - bewundern können. Besonders beeindruckt hat mich die architektonische Sorgfalt, mit welcher Manriques die karge Schönheit der  Festung zu neuem Leben erweckte. Die Festung wird auch "Hungerfestung" genannt. König Carlos III soll dem Architekten Claudio de Lisle (18.Jhd.)  befohlen haben, ein Kastell zu entwerfen, dessen Errichtung den arbeitslosen und hungernden Insulanern lange Jahre Lohn und Brot brachte.









Im Museumskaffee mit phantastischer Aussicht über Klippen, Meer und Küste gab es dann auch den verdienten Cappuccino, bevor wir uns Richtung Norden auf den Weg machen. 


Unser nächstes Ziel war der Jardin de Cactus, für Kakteenliebhaber ein Paradies! Über 10`000 Exemplare von etwa 1000 verschiedenen Arten dürfen hier bewundert werden. Manrique hat für diesen Garten einen Steinbruch ausgesucht, in dem früher Vulkanasche abgebaut wurde. 

 Dieser Kaktus ist ein Kunstwerk - und künstlich. Ich meine den grünen!





Und weiter ging es, Richtung Norden zur Cueva de los Verdes. Eigentlich handelt es sich um eine etwa 7 Km lange Kette aus verschiedenen Lavatunnels, die bis zum Meer reicht. Etwa 2 Km sind für Normalsterbliche zugängig. Man wird durch die sparsam, aber sehr effektvoll beleuchtete Höhle geführt, was mein Liebster zuerst nicht wahrhaben wollte. Zwar ohne Stirnlampe aber voller Tatandrang wollte er auf eigene Faust die geheimnisvolle, unterirdische Welt erkunden und wurde  höflich, aber bestimmt vom Guide zurückgepfiffen. Gehorsam folgten wir dann der Gruppe und mussten manchmal unsern Kopf ziemlich einziehen, um wieder in eine andere Lavakammer zu gelangen. Die grösste war ein Konzertraum! Da stand sogar ein Flügel - gut eingepackt natürlich. Ich habe mich  gefragt, wie er wohl dahin gelangte - oder ob er wohl erst in der Höhle zusammengebaut wurde. Trotz der anscheinend sagenhaften Akkustik hätte ich aber keine Lust, länger als nötig in dem Gewölbe zu verharren. Höhlen machen mir Angst und ich war erleichtert, nach etwa 45 Minuten endlich wieder Tageslicht zu erblicken.





Hier sind wir am letzen Ziel unseres Tagesausfluges angekommen, am Mirador del Rio. Auch dies wieder ein Werk von Manrique. Und auch hier war sein oberstes Gebot, Kunst und Natur zu vereinen. Inmitten einer unwirtlichen Landschaft entstand im äussersten Norden Lanzarotes eine fantastische Aussichtsplattform.





Hasta luego
P-Dur

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