Keine Kulturbanausen

Damit niemand auf die Idee kommt, wir hätten nicht auch kulturelle Höhepunkte in Mailand erlebt, möchte ich jetzt noch über diesen Teil unserer Reise berichten. Die Vorstellung der "Cavalleria Rusticana" von Mascagni in der Scala am Montagabend haben wir zwar leider verpasst. Wir trösteten uns aber mit dem Besuch des Scala Museums, wo man Büsten, Gemälde und Fotografien, Briefe, Partituren und andere Gegenstände einstiger Künstlergrössen bewundern konnte. Auch durften wir einen Blick in den prunkvollen Theaterraum mit rotem Damast und den fünf hufeisenförmigen Logenrängen werfen. Hier hatten die Uraufführungen von Rossini-, Verdi- oder Puccini-Opern stattgefunden, welche Sängerinnen und Sängern wie Enrico Caruso oder Maria Callas zu Weltruhm verhalfen. Das Parkett bot übrigens bei seiner Eröffnung im Jahre 1778  nur Stehplätze. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg durch Bomben wurde das Wahrzeichen von Milano noch vor Wohnhäusern, Krankenhäusern und  andern  öffentlichen Gebäuden wieder aufgebaut.
Was wir leider auch nicht geschafft haben, war die Besichtigung des "Cenacolo Vinciano" von Leonardo da Vinci. Auch hier müsste man besser voraus planen, ein spontaner Besuch ist nicht möglich, da die weltberühmte Darstellung des Abendmahles aus Gründen der Erhaltung nur von jeweils höchstens 25 Personen besichtigt werden darf. Wenn man erfährt, dass der Raum, in welchem sich das Gemälde befindet und welcher  früher als  Refektorium (Essraum) des Dominikanerklosters "Santa Maria delle Grazie" diente, auch schon mal als Pferdestall oder Kaserne missbraucht wurde, ist man doch leicht irritiert. 
Jetzt aber zu den gelungenen Kunsterlebnissen in diesen drei Tagen: Dazu gehörte der Besuch der Pinacoteca di Brera, ein wahres Bilderparadies mit den berühmten Gemälden "Der Kuss" von Francesco Hayes , "Christo morto" von Mantegna oder "Cena in Emmaus" von Caravaggio um nur einige zu nennen und das Konzert am Dienstagabend in der prunkvollen Basilica Santa Maria della Passione, wo sechs Concerti Grossi von A. Corelli gespielt wurden. Sogar das Weihnachtskonzert mit dem berühmten Pastorale stand auf dem Programm. Und dann war da noch der Besuch im "Casa di Riposo Giuseppe Verdi". Verdi ließ das Altersheim für mittellose Musiker erbauen und verbrachte selber seine letzten Lebensjahre in dem Haus. Viele andere erfolgreiche Musiker tragen bis heute die Idee Verdis mit und unterstützen die Stiftung, sodass das Haus noch immer mittellosen Musikern ein Zuhause im letzten Lebensabschnitt bieten kann. Soviel ich verstanden habe fließen bis heute alle Tantiemen aus Verdis Werk in die Stiftung. Er selbst nannte seine Stiftung " L'opera mia più bella".Man kann hier das Grab Verdis und seiner langjährigen Lebenspartnerin Giuseppina Strepponi besichtigen, die er nach vielen gemeinsamen Jahren, welche die beiden in Busseto verlebt hatten, dann doch noch geheiratet hatte.
Und was gibt es sonst noch über Milano zu berichten? Dass es fantastisches Eis in der Bar "Shockolat" gibt, dass man den besten Panetone im "Cova" isst, dass die Milaneser entweder sehr freundlich oder sehr unfreundlich sind. Auf jeden Fall dass einen diese Stadt nicht kalt lässt!
Arrivederci, Pia

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