Bodensee

Das Gewitter lässt auf sich warten. Laut Wetter App sollte es bereits in vollem Gange sein. Es ist kurz vor 23 Uhr. Wir sind, nach einem leckeren Nachtessen im Restaurant Maier in Fischbach, trocken wieder im Hotel angekommen. Inzwischen hört man fernes Donnergrollen. Lino wird sich zuhause auf die Kellertreppe zurückgezogen haben. Das macht er immer, wenn ein Gewitter aufzieht. Dann hat er Angst und sucht Schutz. Ein Instinkt, der darauf schliessen lässt, dass Tiere ein Bewusstsein haben, sich erinnern und sich bei Gefahren immer gleich verhalten. Seit der Sendung Philosophie Sternstunde vom letzten Sonntag mit David Chalmers „Bin ich mein Gehirn“ ist das Thema „Bewusstsein“ wieder sehr aktuell bei uns. 
Ich habe keine Angst vor dem Gewitter, höchstens davor, dass ich heute Nacht nicht gut schlafen werde, da ich mit meinem Liebsten ein Zimmer teile und dieser, wegen seiner geprellten Rippe schlecht in Seitenlage schlafen kann. Das wird eine unangenehme Geräuschkulisse zur Folge haben. Na, malen wir nicht den Teufel an die Wand. Wir haben einen schönen Tag verbracht, heiss wie immer in den letzten Tagen. Unser Kurzurlaub führte uns an den Bodensee, genau gesagt in die Nähe von Friedrichshafen. Wir wollen einfach wieder einmal Gemeinsamkeit spüren und dabei dieses nahe Erholungsgebiet neu entdecken.
Das Hotel Traube macht schon mal einen sehr gediegen Eindruck. Vier Sterne und alles neu renoviert. Wir haben nach anfänglicher Enttäuschung auch in ein Zimmer mit schöner Aussicht wechseln können. Mit Seeblick - wenn man weitsichtig ist. Die Betten lassen sich auseinander schieben, so dass wir uns nicht zu sehr auf die Nerven gehen werden. Den mitgebrachten Sekt haben wir bereits geöffnet und auf die hervorstehenden vier Tage angestossen. Wir kommen uns vor wie ein Rentnerehepaar, das sich einpaar schöne Tage, nicht weit von zuhause, gönnt. Oder sind wir das etwa??
Auf dem Weg hierher machten wir einen Halt bei der wunderschönen Wallfahrtskirche von Birnau. Welche Pracht und Lebensfreude strahlt dieser Kirchenraum aus! Eine der schönsten Barockbauten überhaupt! Leider durfte man keine Fotos machen. Aber ich habe einige Postkarten gekauft. Auf einer sieht man auch den berühmten Honigschlecker. Er soll die  Allegorie für einen Geistlichen sein, dessen Worte wie Honig aus seinem Mund flossen und der seine Botschaften wie Honig um die Münder der Gläubigen schmierte. Ein amüsantes Bild im christlichen Kontext...und dann waren wir noch bei den Pfahlbauten in Unteruhldingen. Eine sehr eindrückliche Museumslandschaft! Eine Dame führte uns zurück in die Frühsteinzeit und erklärte uns, wie die Siedlungen nahe am Wasser gebaut wurden und wie die Menschen darin lebten. Sie wurden in der Regel nicht älter als fünfunddreissig Jahre! Die Frauen starben noch früher, im Kindbett oder auch, weil sie sich meistens in den Hütten aufhielten und ständig dem Rauch der Öfen ausgesetzt waren. Die Siedlungen verschwanden, weil das Klima sich erwärmte und der Spiegel des Sees um sechs Meter stieg! 
Hier noch einige Bilder vom ersten Tag.























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