Regen in Montecatini Terme

Gestern war ein heisser Sommertag. Heute regnet es.


Die Temperaturen haben sich auf angenehme 22 Grad hinunter bewegt. Das kommt uns sehr entgegen. Wir sitzen in der grosszügigen Lobby unseres Hotels.


Im Vogelkäfig links sitzt kein lebender Vogel - der sitzt auf der Couch rechts.




Auf meine Frage, ob der Flügel auch benutzt würde - ein Kawai - erhielt ich eine negative Antwort. Ich habe mich bisher auch nicht getraut, darauf zu spielen. Eigentlich schade, zu dem Plätschern des Regens würde das Regentropfenprélude gut passen.
Anstatt dessen sortiere und beantworte ich Mails, aktualisiere meine Agenda, trage die bevorstehenden Probedaten für die Wideraufnahme der Kleinen Hexe ein und lasse die Erlebnisse des gestrigen Tages Revue passieren. 

Da war zuerst der Besuch der Grotta Giusti Terme, etwa 2 km entfernt von Montecatini Terme. Wir nutzten ein zweistündiges Angebot über Mittag, plantschten im grosszügigen Becken unter freiem Himmel - ohne Düsenmassagen - die waren immer besetzt, tranken einen Espresso, assen eine Kleinigkeit und zogen dann, ohne die wirkliche Grotte entdeckt zu haben, weiter nach Vinci. Der Weg dorthin führte uns durch eine hügelige Landschaft mitten durch Olivenhaine und Reben. 



Bei einem Direktverkauf besorgten wir uns einige Flaschen Olivenöl und einpaar Flaschen des leichten Weines aus der Region. Wir trinken ihn auch regelmässig zum Abendessen in unserem Hotel, und es sieht fast so aus, als würde mein Liebster hier das Biertrinken verlernen.
Das kleine Örtchen "Vinci" wurde dank dem berühmten "Leonardo" zu einem beliebten Ausflugsort. Das Genie ist allerdings nicht in dem Ort geboren, sondern etwa eine halbe Stunde (zu Fuss) entfernt in Anchiano. Da wir dort nicht waren, stelle ich mir ein altes Gehöft auf einer sanften Anhöhe vor. Laut Aussagen von einem Touristenpärchen aus Frankreich sei zwar der Spaziergang dorthin traumhaft, das Geburtshaus - falls es denn wirklich jenes ist - aber wenig aufschlussreich mit schlecht illustrierten Angaben über Leben und Werk des Künstlers. Wir bereuten es also nicht, dieses Pilgerziel verpasst zu haben und schlenderten dafür in Vinci umher. Hier gibt es ein Castello, dass die Conti Guidi zur Verteidigung errichten liessen. Darin befindet sich das Leonardo-Museum, das wir aber auch nicht besuchten. Eigentlich wollten wir nur Natur, Sonne, Wind und Ruhe geniessen. Das taten wir auch ausgiebig. Gegen einen Vin'Santo mit Canduccini hätte ich aber nichts einzuwenden gehabt. Das Angebot hatte ich auf einer Tafel an einem schattigen Örtchen unterhalb der Burg entdeckt. Es handelte sich aber um eine Sorte Gelato und nicht um jenes berühmte alkoholische Getränk. Aber auch das Eis war köstlich. Wir setzten uns unter den Sonnenschirm und versuchten andere Touristen anzulocken. Sie waren für einmal spärlich an diesem verlassenen Ort und wir hatten MItleid mit dem sympathischen Besitzer der kleinen Eisdiele. Durch lautes Schmatzen machten wir auf uns aufmerksam und lobten das Eis über alles. Ich wendete alle meine verschiedenen Sprachkenntnisse an und wir schafften es immerhin, das oben erwähnte französische Pärchen zu einem Eis zu verführen!





Inzwischen brach der Abend herein. Ich wäre am liebsten nachhause zurück gefahren. Mein Liebster wollte den Tag aber voll auskosten und endlich sein geliebtes Fahrrad vom Autodach herunterholen. Dies war dann in Pistoia geplant. Mürrisch ergab ich mich. Und wieder einmal bereute ich es nicht!


Pistoia, einst Pistoriae genannt, war ein römisches "Oppidum", eine befestigte Station an der Via Cassia. Im Mittelalter stand sie in Feindschaft zu Florenz und Lucca. Ihre Prunkpaläste hatte sie durch eine Mauer mit 60 Türmen geschützt. Trotzdem wurde sie 1306 erobert. Die damals abgetragene Mauer wurde später wieder aufgebaut und ist heute noch grösstenteils erhalten. 
Wie immer zog es uns sofort ins Centro storico. Dies war mit den Fahrrädern gut zu erreichen. Wir parkierten sie, wie man auf dem Bild sehen kann, vor einer Kirche mit der typischen Marmorzeichnung, hier in Grün und Weiss wie in Florenz und gingen dann zu Fuss weiter zur Kathedrale.
Der Dom San Zeno wurde im 12.Jh. erbaut. Aufgefallen ist uns sofort die eigenartige "Anbauung" an ein palastähnliches Gebäude, so dass die Kirche nur an drei Seiten Fenster hat. In ihrem Innern befindet sich der "Silberschrein des hl. Jakobus", von 1287 bis ins 15.Jh. geschaffen. Es gilt als Meisterwerk der Silberschmiedekunst mit 628 (!) Figuren, leider nur gegen Bezahlung zu besichtigen. Wir spähten durch die Gitterstäbe darauf, kurz bevor wir aus der Kathedrale geschickt wurden. Inzwischen war es 19 Uhr geworden und die Kirche schloss ihre Türen.




Das Baptisterium


Il Campanile




Eine andere Kirche, deren Namen ich nicht mehr weiss...



Wer die Worte nicht versteht, wende sich an mich...




Und zum Abschluss noch eine kleine Stärkung - Salute!

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