Franche-Compté

Dieser Herr heisst Sébastien Le Prestre de Vauban. Er war Festungsbaumeister von Louis XIV und Marschall von Frankreich. 
Unter seiner Leitung wurde die Zitadelle von Besançon erbaut. Sie liegt hoch über der Stadt und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Zitadelle kann man entweder zu Fuss, mit einem Shuttle-Bus, oder auch mit dem Fahrrad erreichen. Letzteres sollte am besten mit Motor versehen sein. Günter hat es auch ohne geschafft, Hans-Joachim und Sigrun zu Fuss, Dietmar und ich mit E-Bike. Und damit habe ich auch gleich unsere Fahrradgruppe vorgestellt. Leider fehlt Ulrike. Sie wurde im ungünstigsten Moment krank und musste zuhause bleiben.



Den Zug um 8.00 Uhr in der Früh von unserer Haltestelle aus - gleich bei unserer neuen Wohnung - hätten Dietmar und ich fast verpasst, weil ich meinen Fahrradhelm vergessen hatte. Ich flog nochmals in die Wohnung hoch. Nero war schon nicht mehr zu sehen. Er muss sich irgendwo verkrochen haben, um seinen Abschiedsschmerz nicht öffentlich zur Schau tragen zu müssen. Zum Glück haben wir nette Nachbarn, die sich zwar das erste Mal - aber ich bin sicher - mit sehr viel Wohlwollen um den alten Kerl kümmern wollen. Die Tür zur Loggia habe ich verschlossen. So ist er zwar seiner Freiheit noch mehr beraubt. Er kann sich aber in der Verzweiflung nicht hinunter stürzen. 

Vom Treffpunkt am Badischen Bahnhof ging es per Rad nach Mulhouse. Die Zeit war knapp bemessen. Zum Glück waren wir trotz Gegenwind früher als geplant am Ziel, sodass wir genügend Zeit hatten unsere Zugkarten nach Besançon zu kaufen. Der Versuch am Automaten scheiterte. Aber wir schafften es am Schalter und fuhren mit raschem Umsteigen in Belfort an unsern Zielort. Dann noch schnell ins Hotel und ab in die Stadt. Hier trennten wir uns erstmal. So konnte jeder nach seinem Gusto den Nachmittag verbringen.
Das Wetter hatte sich merklich gebessert. Die Regenjacke war nicht von Nöten. Allerdings waren die Auswirkungen des starken Regensund die überfluteten Fahrradwege, Stege und Gartenanlagen von Zug aus nicht zu übersehen. Die Meinungen darüber, welchen Weg wir am nächsten Tag einschlagen sollten, gingen auseinander. Aber noch waren wir in Besançon, einer herrschaftlichen Stadt mit 
sprödem Charme! 





Bei unserm Spaziergang durch die Stadt wurden wir Zeuge einer Demonstration gegen die neuen, verschärften Coronaregeln, die am kommenden Mittwoch in Frankreich in Kraft treten sollen. Ein junger Franzose klärte uns darüber auf, dass es bei der riesigen Menge von Leuten nicht nur um Querdenker handelt, sondern um Menschen jeder Couleurs. Die Franzosen sind total coronamüde und die allgemeine Impfpflicht hat ihre Wut neu entfacht. Ich fühlte mich bedroht angesichts der vielen Menschen, die die schmalen Strassen im Zentrum der Stadt blockierten, zumal sie auch mal einen Knallkörper in die Luft gehen liessen - oder was immer das war. Auf solche Geräusche reagiere ich sehr empfindlich und ergreife die Flucht.

Im stimmungsvollen Restaurant „Le cafè cafè“, das sich in einem ehemaligen Gewölbekeller befindet, beschlossen wir den ersten Urlaubstag in ausgelassener Stimmung. Überhaupt wurde viel gescherzt und gelacht. Auch hauten die Witze manchmal richtig rein, vor allem die, die von meiner Seite auf die armen Mitfahrer herein prasselten.. So wurde mir am Schluss der Tour nicht ganz zu Unrecht der Name „Kränkerin“ verpasst, was ich wohl auf mir sitzen lassen muss. Günter war besonders begabt im Erfinden neuer Wörter. Oder weiss vielleicht  jemand, was ein Ritzenhund ist? Das ist ein kleiner Kläffer, der nachts zwischen Frauchen und Herrchen im Ehebett schläft.








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