Hohe Möhr

Es war ein spontaner Entscheid am Frühstückstisch. Wider Erwarten war das Wetter gut und man konnte ahnen, dass im Schwarzwald Schnee lag. Also nichts wie hin! Und diesmal mit Schneeschuhen. Mich zu sportlichen Unternehmungen zu überreden ist zwar nicht einfach. Aber entweder mein Liebster hatte seine Rhetorik und Überzeugungstechnik noch verfeinert, oder ich war zu verschlafen, um zu realisieren, wozu ich da eben meine Zustimmung gegeben hatte. Da man mir schon einige Tage zuvor mit einem derartigen Unternehmen gedroht hatte, war ich in Gedanken schon mal auf die Suche nach der mir so verhassten „Funktionswäsche“ gegangen. Das war ein Glück, denn sonst hätte ich noch länger gebraucht, um  meine siebenundsiebzig wichtigen Dinge zusammen zu suchen. Schneeschuhe und Stöcke fanden wir im Keller, der Proviant war bescheiden und die Vorfreude stieg.

Natürlich hätten wir auch ohne Schneeschuhe den Aussichtsturm auf der Hohen Möhr erreicht. Aber mit den Dingern an den Füssen fiel das Gehen vor allem Dietmar einfacher. Er stampfte breitspurig - was sich ohne Zweifel positiv auf die Hüftgelenke auswirkt - vor mir her. Ich nicht eben weniger breitspurig hinter her und manchmal vergrösserte sich der Abstand so gefährlich, dass ich mich hätte verirren können, was tatsächlich auch beinahe geschah. Nach Art des „Hans guck in die Luft“ strakste ich in Gedanken verloren einmal gerade aus, wo ich hätte links abbiegen sollen. Ich stellte zwar fest, dass da etwas schief lief und orientierte mich am Wegweiser. Wenn man Dietmar gut kennt sollte man allerdings wissen, dass er sich selten an Wegweiser hält. Erst seine verzweifelten Rufe in den einsamen Winterwald lockten mich wieder in seine Nähe. 

Die Aussicht von Turm aus war wunderbar, vielleicht nicht ganz so weit, wie bei ganz idealem Wetter. Bis zu den Alpen reichte der Blick dann doch nicht. Unser Ausflug hat sich aber alle mal gelohnt und wartet auf eine Wiederholung.

N

























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