Uni über Alles 1. Kapitel

Ich stecke mitten drin, in der ersten Woche meines neuen Lebens - meines Unilebens. Belegt habe ich bis zum Geht nicht mehr - auch doppelt und dreifach. Die Qual der Wahl wird Ende Woche auf mich zukommen. Zum Glück ist heute die Vorlesung  "Klassische deutsche Philosophie" ausgefallen. So gab es nach der mit Spannung erwarteten "Einführung in die Theoretische Philosophie" mit Professor Wild heute Vormittag eine längere Mittagspause. Das Tutorium, in das ich eingeteilt wurde, soll erst um 16 Uhr stattfinden. Ja, da wird man einfach so eingeteilt wie in der Schule - nach irgendwelchen Kriterien - ich wage noch keine Aussage darüber zu machen, nach welchen. Sie könnte sich als unwahr erweisen und wie soll ich eine Aussage begründen - vernünftige Argumente finden, eine Methode erarbeiten, Hypothesen verfassen um mögliche Antworten zu antizipieren und woran erkenne ich dann, dass die Antwort wahr sein könnte, wenn ich von Anfang an nicht überzeugt davon war und bin, dass sie es ist. Ohne Wahrheitsotientierung - keinen Sinn!!
Wer bis jetzt noch nicht begriffen hat, in welchem Studienfach ich mich grad rumtummle, dem kann ich auch nicht helfen.
Ich lasse mir meinen Cappuccino in der Cafeteria der Unibibliothek schmecken. Die Cafeteria befindet sich übrigens im 4. Stock des Gebäudes ganz in der Nähe der Mensa und des Bernoullianums. Dort habe ich  zusammen mit meinem Liebsten am vergangenen Montagabend die erste Vorlesung "Blicke auf Basel im Mittelalter" genossen. Von hier oben ist die Aussicht auf die Humanistenstadt einfach fantastisch. Auch die Bibliothek habe ich schon besucht, mir eine Kopierkarte gekauft und mich in einem der Lesesäle mit dem Reinschreiben meiner Protokolle beschäftigt. Und mein erstes Mittagessen in der Mensa habe ich dort auch verdaut. 
Wenn ich so darüber reflektiere, welche Menschen ich bis jetzt kennengelernt habe, dann denke ich zuerst am Matthias, ein sehr sympathischer "ewiger Hörer", den ich in der Übung "Orfeo und die Entstehung der Oper" kennengelernt habe. Er hat mir auch schon wertvolle Hilfestellungen betreffend Einrichtung des "VPN", ein Netzwerk, mit dessen Hilfe man auf die unterschiedlichsten Dienste der Uni Zugriff haben sollte, gegeben. Die Installation dieses "Wundernetzes" steht mir aber noch bevor... Dann denke ich an Klaus, er ist studierter Physiker, der sich wie ich für das Studium der Philosophie und der Musikwissenschaft entschieden hat. Beide Herren dürften in meinem Alter sein. Ich denke auch an die verschiedenen Dozenten, die mit mehr oder weniger Souveränität und Gelassenheit- manche eher mit weniger- ihre Vorlesungen, Übungen und Proseminare zum Besten gaben. Ich kann mich ganz gut in sie hineinfühlen. So kann der Student sich wieder aus der Veranstaltung ausklicken, wenn sie ihm nicht gefällt und seine Kreditpunkt andersweitig einholen. Apropos einholen - die Zeit holt mich wieder einmal ein. Ich mache mich jetzt auf den Weg ins Tutorium. Ihr wisst nicht, was ein Tutorium ist? Ich auch noch nicht...
©p-dur



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