Ronchamp - eine kleine Seniorengeschichte
Die Idee kam von meinem Vater. Wir könnten doch einmal nach Ronchamp radeln und uns das UNESCO Kulturerbe „Notre Dame du Haut“ anschauen. Radeln war uns dann doch etwas zu sportlich. Aber die Fahrräder huckepack auf unserm ältlichen Mercedes mitführen - das war eine Option, die Dietmar gut gefiel. Gesagt - geplant. Diesmal sollte unsere Unterkunft mindestens zwei Zimmer haben, günstig sein, mit Parkplatz (inbegriffen!) All das bot die Residenz „Domitys“ in Belfort. Wir buchten. Und haben etwas übersehen…Aber zuerst ging es zur berühmten Kapelle.

Was wir auch nicht realisierten war, dass sich die Dame auf dem Hügel seit 2022 im Restaurationsmodus befindet. Aussen eine Idylle - die Renovationsarbeiten waren hier abgeschlossen, die Natur erblühte in mystischem Grün. Der Blick schweifte über eine sanfte Hügellandschaft, die sich im schier Endlosen verlor. Innen Baulärm, Staub, Abdeckungen, von Mystik keine Spur. Aber auch keine Touristen. So kam mir die gegen den Himmel strebende Architektur aus schwerem Beton vor, wie ein riesiger Vogel, der sich in die Lüfte schwingen möchte. Seine Eingeweide jedoch rumorten und schmerzten, so dass ein Start unmöglich war.



Cathedral St. Christoph
Denkmäler an heldenhafte Verteidigungen und Kriegshandlungen gibt es in Frankreich viele. Das wäre in Deutschland nicht möglich.

Das dürfen wir nicht vergessen!


Unser Frühstück nahmen wir nicht in der Cafeteria zusammen mit den freundlichen Senioren sondern zu zweit auf unserer sonnigen Terrasse ein. Dietmar hatte Croissants und Baquette besorgt. Das übrige hatten wir von zuhause mitgebracht. Eine Seniorin winkte mir von ihrem Balkon zu. Eine einsame Frau. Ich winkte zurück. Sie sagte etwas, das ich nicht verstand. Dann ging es auf zur Festung.




„Quand-même“ - die Skulptur zeigt eine Frau, die das Gewehr eines verletzten Soldaten in die Höhe hält.



Tanzende Menschen am Abend auf der Place des Armes und abschliessendes Essen Chez le libanais
Und jetzt noch der Antiquitätenmarkt..




Adieu Belfort, c‘étais beaux!
Was wir auch nicht realisierten war, dass sich die Dame auf dem Hügel seit 2022 im Restaurationsmodus befindet. Aussen eine Idylle - die Renovationsarbeiten waren hier abgeschlossen, die Natur erblühte in mystischem Grün. Der Blick schweifte über eine sanfte Hügellandschaft, die sich im schier Endlosen verlor. Innen Baulärm, Staub, Abdeckungen, von Mystik keine Spur. Aber auch keine Touristen. So kam mir die gegen den Himmel strebende Architektur aus schwerem Beton vor, wie ein riesiger Vogel, der sich in die Lüfte schwingen möchte. Seine Eingeweide jedoch rumorten und schmerzten, so dass ein Start unmöglich war.
Cathedral St. Christoph
Denkmäler an heldenhafte Verteidigungen und Kriegshandlungen gibt es in Frankreich viele. Das wäre in Deutschland nicht möglich.
Das dürfen wir nicht vergessen!
Was mich auch auf den Boden der Realität zurückwarf, war die Tatsache, dass unsere Unterkunft - und jetzt kommt die übersehene Sache - sich in einer Seniorenresidenz befand. Weiss der Kuckuck, warum hier Appartements an Touristen vermietet werden. Senioren gibt es doch genug. Sie fuhren auch fröhlich mit ihren Rollators hin und her, wenn sie nicht gerade ein Stück Torte in der Cafeteria verschlangen oder zufrieden im grosszügigen Entrée sassen und uns begrüssten. Sie waren sich sicher, dass wir zu ihnen gehörten. Und ganz so falsch ist das ja auch nicht. Um uns nicht älter zu fühlen, als wir ohnehin schon sind, schwangen wir uns schliesslich auf die Räder und erkundeten die Altstadt. Der Löwe vor der Festung ruhte im goldenen Abendlicht, die Menschen belebten den grossen Platz vor der Kathedrale. Wir setzten uns in ein gemütliches Bistro, ich bestellte Wein, Käse, Brot - mein Liebster völlig stillos Fish and Chips - und die Welt war wieder in Ordnung!
In der Nacht, etwa um 00.30 Uhr fand die Seniorengeschichte ihre Fortsetzung. Ein Bewohner oder eine Bewohnerin im Stockwerk über uns fand es anscheinend nötig, ihre kleine Wohnung umzustellen. Möbelstücke wurde hin und her geschoben. Vielleicht wollte die Person ihre vertraute Einrichtung von zuhause wieder herstellen und war verzweifelt, dass ihr das nicht gelang. Mich erfasste ein wehmütiges Gefühl. Auch ich habe die Angewohnheit, unsere Wohnung immer wieder umzustellen. Aber mein Bedürfnis ist das der Veränderung. Ich war beruhigt und schlief wieder ein. Mein Liebster erzählte mir am folgenden Morgen, dass das Möbelschieben auch um 02.30 wieder zu hören war.
Unser Frühstück nahmen wir nicht in der Cafeteria zusammen mit den freundlichen Senioren sondern zu zweit auf unserer sonnigen Terrasse ein. Dietmar hatte Croissants und Baquette besorgt. Das übrige hatten wir von zuhause mitgebracht. Eine Seniorin winkte mir von ihrem Balkon zu. Eine einsame Frau. Ich winkte zurück. Sie sagte etwas, das ich nicht verstand. Dann ging es auf zur Festung.
Aussicht auf die Stadt und Besuch des Museums in der Festung

Der Erbauer des berühmten Löwen, Frédéric Auguste Bartholdi. Er erschuf auch die Freiheitsstatue von New York.
Der Erbauer des berühmten Löwen, Frédéric Auguste Bartholdi. Er erschuf auch die Freiheitsstatue von New York.
„Quand-même“ - die Skulptur zeigt eine Frau, die das Gewehr eines verletzten Soldaten in die Höhe hält.
Die Fahrradtour zuerst der Savoureuse entlang und dann querfeldein durchs Sundgau war wunderschön. Nur meine Kondition liess zu wünschen übrig…was wieder zur Seniorengeschichte passte. Aber übertreiben wir mal nicht - ich hab‘s ganz gut hingekriegt und auch das Bike - Sightseeing durch Belfort hab ich ganz gut überstanden. Dietmar musste fast nie auf mich warten, benutzte ab und zu sogar einen Fussgängerstreifen und beachtete meistens die Lichtsignale. Am Abend landeten wir in einem libanesischen Restaurant! Kein Vergleich zum Food vom ersten Abend. Jetzt darf man gespannt sein auf den Antiquitätenmarkt von morgen Sonntag!
Tanzende Menschen am Abend auf der Place des Armes und abschliessendes Essen Chez le libanais
Und jetzt noch der Antiquitätenmarkt..
Adieu Belfort, c‘étais beaux!
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